Smart Building Technologie für FIZ FUTURE
Smart Building Technologie für FIZ FUTURE
Bereits Mitte der 1980er Jahre wurde mit dem Bau des Forschungs- und Innovationszentrums – kurz: FIZ – auf dem Gelände des ehemaligen Alabama Depots im Münchner Stadtteil Milbertshofen-Am Hart begonnen. Seit der Einweihung im Jahr 1990 wuchs das FIZ beständig weiter und gilt seit jeher als Denkfabrik und Nervenzentrum der BMW Group. Es ist Heimat für Experten und Entwickler aller Fahrzeugbestandteile vom Motor über die Elektronik bis hin zum Design.
Steckbrief
Der Auftrag
Bauabschnitt 1
Zeitraum
Mitte 2018– Ende 2020
Bruttogeschossfläche
rund 150.000 m²
Unsere Aufgabe
Installation von Trafos, S-Stationen und Stromschienen
Elektroinstallationen für Prüfstands- und Bürogebäude
komplette Beleuchtung inkl. Beleuchtungssteuerung
MSR-Technik
für Lüftung, Heizung, Kälte- und Prüfstandsanlagen
Hardwareplanung
Schaltschrankbau
Softwareerstellung und Visualisierung
Sicherheitstechnik
Zutrittskontrolle
Zeiterfassung
Aufbau Gefahrenmeldesysteme (Brandmelde-, Alarmierungs-, Einbruchmelde- und Videoüberwachungsanlagen)
IT/Kommunikationstechnik
Dateninfrastruktur & W-LAN
Vernetzung von Steuerungsanlagen (u.a. Zutrittskontrolle, Medientechnik, MSR-Technik, Jalousien, Beleuchtung)
Bündel- /Gebäudefunkversorgung
Interessante Zahlen Elektrotechnik
92 km Kabel- & Steigtrassen
1.400 km Kabel & Leitungen
1,3 km Stromschiene
125 km Alu-Rohre und 3,5 km Brüstungskanal
430 Verteilungen (diverse Ausführungen)
7.000 Leuchten auf 14 km Tragschiene sowie 2.500 Feuchtraumleuchten
ca.14.000 Einzelbüroleuchten
2,9 km Lichtkanal
16 Schwerpunktstationen
14 Trafos
22.000 Abzweigdosen
MSR-Technik
60 OPC UA Treiber und 137.000 Zenon-Datenpunkte sowie 4.700 Visualisierungsbilder in der Leittechnik
60 Unterstationen mit 18.600 Hardware-Datenpunkten (5.800 Komm. DP)
250 Schaltschrankfelder
IT-Infrastruktur
>1.200 km Kabel
>15.000 Datenanschlüsse
>56 Verteilerstandorte mit redundanter LWL-Anbindung
Bauträger
BMW Group
Ausgeführte Leistungen
- Elektroinstallation
- Kabeltrassen & -verlegesysteme
- Notstrom- und USV-Anlagen
- Blitzschutzanlagen
- Erdungsanlagen
- Beleuchtungsanlagen
- Inbetriebnahme und Betreuung von MSR-Anlagen
- Elektroinstallation für MSR-Technik
- Hardwareplanung auf CAE-Systemen
- Leistungs- und Steuerschränke für Heizung/Lüftung/Klima und EMSR
- Steuerungs- und Regelungsanlagen
- Mittel- und Niederspannungsanlagen
- Medientechnik und Beschallungsanlagen
Projektbeschreibung
Für die zukünftige Weiterentwicklung steht das langfristig angelegte städtebauliche Programm FIZ Future. Dessen erster Bauabschnitt wurde Ende September 2020 offiziell eröffnet. Hierzu gehört das FIZ Projekthaus Nord als neues Herzstück des globalen Forschungs- und Entwicklungsnetzwerks, aber auch zwei Bürokomplexe und ein Gebäude für Prüfstände und Messeinrichtungen. Rund 4.800 Fahrzeugentwickler finden hier auf einer Geschossfläche von rund 21 Fußballfeldern Platz.
UMFASSENDER KOMPLETTAUFTRAG
Die Bachner Group konnte für diesen ersten Bauabschnitt des FIZ Future einen umfassenden Auftrag für die Bereiche Energie- und Gebäude-, IT-/Kommunikations-, MSR- sowie Sicherheitstechnik gewinnen. Aufgeteilt ist dieser in Teilprojekt 1 (TP1), bestehend aus Werkstattbereich, Prüfständen und Laboren sowie Teilprojekt 2 (TP2), das den Bürokomplex widerspiegelt. „Rechnet man die externen Dienstleister mit, waren für Bachner von Mitte 2018 bis heute zwischen 350 und 400 Menschen an diesem Projekt beteiligt – darunter zehn Bauleiter“, so Geschäftsführer und Gesamt-Projektleiter Günther Plank. Neben der Münchner Bachner-Niederlassung waren auch zahlreiche Mitarbeiter aus weiteren Standorten in des Projekt eingebunden. „Das Projekt ist so umfangreich, dass wir hier nur Auszüge behandeln können“, sind sich die Beteiligten einig.
SMART-BUILDING-TECHNOLOGIE
Eine erhöhte Installationsdichte in TP 2 resultiert aus dem Prinzip der Smart-Building-Technologie und der digitalen Nutzersteuerung. Viele Prozesse und Gebäudefunktionalitäten lassen sich dadurch digitalisieren. Letztlich führt dies zu einer deutlichen Steigerung der Energieeffizienz.
LICHTSTEUERUNG IN VIRTUELLEN RÄUMEN
Sehr gut nachvollziehbar ist das Smart-Building-Prinzip anhand der Beleuchtungssteuerung. Hierzu wird das offene Raumkonzept auf den sechs Ebenen ähnlich einem Raster in über 1.400 virtuelle Räume aufgeteilt. Steuerbar ist die Lichtsituation in solchen Räumen über eine Smartphone-App. Mit Hilfe von sogenannten Beacons wird der Aufenthalt in einem Bereich erkannt, und Nutzer haben die Möglichkeit, die Lichtsituation an ihre Bedürfnisse anzupassen oder gespeicherte Szenarien aufzurufen. Dadurch wird die Beleuchtung von unnötig großen Bereichen vermieden. Die technische Umsetzung dieser Lösung erfolgt über eine Kombination aus DALI-Lichtsteuerung und WAGO-Controllern. Letztere übernehmen die Ansteuerung der Leuchten in den virtuellen Räumen. Eine Herausforderung hierbei ist die Anpassung der Controller-Software, um die Steuerung letztlich mit der Smartphone-App zu übernehmen.
ANSPRUCHSVOLLE MSR-TECHNIK
In mehr als 200 Büro- und Besprechungsräumen in TP2 wurde besonderer Wert auf eine bedarfsgerechte Heizung und Kühlung gelegt. Die Funktionen der hocheffizienten Heiz- bzw. Kühldecken sind gegeneinander verriegelt. Somit kann entweder geheizt oder gekühlt werden. Wärme oder Kälte wird nur bereitgestellt, wenn diese von einer Zone angefordert wird. Diese Kette ist intelligent aufgebaut, sodass z. B. bei der Anforderung „Kühlen“ in einem Büro der jeweilige Versorgungsbereich zuschaltet. Dieser leitet wiederum eine Anforderung an die Hauptversorgung weiter. Von dort findet eine Weiterleitung an die Kältemaschine statt und von dort an die Kühltürme. Diese Verkettung ist nur aktiv, wenn mindestens ein Teilnehmer das Medium anfordert. Es wird also keine Energie auf die Bereitstellung verwendet. Eine weitere Besonderheit ist, dass die Entrauchung in Prüfständen des TP1 direkt über die Lüftungsanlage gesteuert wird, was die Komplexität von Programmier- und Schaltaufwand signifikant erhöht.
NEUESTE STANDARDS IN DER LEITTECHNIK
Doch auch die Leittechnik für Lüftungs-, Heizungs-, Kühl- und Kaltwasseranlagen sowie für Einzelregelungen hat es in sich. So wird hierfür OPC UA, eines der wichtigsten Kommunikationsprotokolle für die Industrie 4.0 eingesetzt. OPC steht für Open Plattform Communications – damit wird der Zugriff auf Systeme im industriellen Umfeld standardisiert und ermöglicht den gleichartigen und herstellerunabhängigen Datenaustausch. Das UA in OPC UA steht dabei für Unified Architecture und bezeichnet die aktuelle Spezifikation des Standards, der zur Verschlüsselung der Datenkommunikation bis in die Feldebene dient.
SICHERHEITS- UND DATENTECHNIK
Ohne IT- und Kommunikationstechnik ist Smart Building Technologie nicht denkbar. Über 56 Verteilerstandorte in beiden Gebäudekomplexen sind über redundante LWL-Anbindungen untereinander und mit den Netzwerkzentralen verbunden. Neben der flächendeckenden WLAN-Versorgung oder der Vernetzung sämtlicher Steuerungsanlagen, z. B. für MSR-Technik, Jalousien- und Lichtanlagen spielt dies besonders bei Komponenten der Sicherheitstechnik eine große Rolle. So geht die Installation von Zutrittskontroll-, Zeiterfassungs- oder Gefahrenmeldesystemen Hand in Hand mit deren Vernetzung.
GROSSARTIGE TEAMLEISTUNG
In mehr als 200 Büro- und Besprechungsräumen in TP2 wurde besonderer Wert auf eine bedarfsgerechte Heizung und Kühlung gelegt. Die Funktionen der hocheffizienten Heiz- bzw. Kühldecken sind gegeneinander verriegelt. Somit kann entweder geheizt oder gekühlt werden. Wärme oder Kälte wird nur bereitgestellt, wenn diese von einer Zone angefordert wird. Diese Kette ist intelligent aufgebaut, dass z.B. bei Anforderung „kühlen“ in einem Büro der jeweilige Versorgungsbereich zuschaltet. Dieser stellt wiederum eine Anforderung an die Hauptversorgung. Von dort findet eine Weiterleitung an die Kältemaschine statt und von dort an die Kühltürme. Diese Verkettung ist nur aktiv, wenn mindestens ein Teilnehmer das Medium anfordert. Es wird also keine Energie auf die Bereitstellung verwendet. Eine weitere Besonderheit ist, dass die Entrauchung in Prüfständen des TP1 direkt über die Lüftungsanlage gesteuert wird, was die Komplexität von Programmier- und Schaltaufwand signifikant erhöht.
Bilder: BMW Group
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